Neues Hallenbad bringt Mehrwert für Quartier, Bevölkerung und Sport-Vereine

Am Standort des Musical Theaters soll ein neues Hallenbad für Bevölkerung und Sportvereine entstehen. Dies schlägt der Regierungsrat nach einer vertieften Analyse vor. Damit würde eine jahrzehntelange Forderung nach mehr gedeckter Wasserfläche im Kanton Basel-Stadt erfüllt. Die Umnutzung des Standorts würde zu einem erheblichen Mehrwert für das Quartier und die Bevölkerung führen. Gleichzeitig empfiehlt der Regierungsrat die Initiative «Erhalt des Musical Theater Basel» zur Ablehnung. Das Gebäude weist einen hohen Sanierungsbedarf aus. Da das Musical Theater keine wirtschaftlich tragfähige Perspektive hat, erachtet der Regierungsrat die notwendige Sanierung des Musical Theaters als nicht sinnvoll.

Es braucht mehr gedeckte Wasserfläche
In Basel-Stadt besteht ein grosser Bedarf an zusätzlicher gedeckter Wasserfläche. Im Vergleich mit anderen Schweizer Städten ist das heutige Angebot in Basel-Stadt sehr gering. Im Winter steht weniger als die Hälfte der vom Bundesamt für Sport empfohlenen Fläche zur Verfügung. Die langjährige Forderung von Bevölkerung und Sportvereinen wurde mit der 2022 eingereichten Volksinitiative «50 Meter Hallenbad für Basel! – JETZT!» erneut bekräftigt. Mit dem neuen Hallenbad am Riehenring könnte dieses Anliegen erfüllt werden.

Standort besonders geeignet
Es wurden 22 potenzielle Standorte für ein neues Hallenbad evaluiert und zehn davon vertiefter abgeklärt – unter anderem die Standorte Westquai, Klybeckplus, St. Jakob, Rankhof und Erlenmatt. Dabei zeigte sich, dass der Standort des heutigen Musical Theaters die besten Voraussetzungen mitbringt. Das Projekt wäre verhältnismässig rasch realisierbar, da sich der Standort bereits im Eigentum des Kantons befindet und die Zonenkonformität gegeben ist. Die Lage ist sehr zentral und hervorragend an den Öffentlichen Verkehr angeschlossen. Ein Hallenbad an diesem Standort könnte ein niederschwelliges Angebot für die breite Bevölkerung und Trainingsmöglichkeiten für Vereine bieten. Das Angebot eines neuen Hallenbads würde zudem den Ort ganzjährig beleben.

Einbau oder Neubau als mögliche Varianten
Die Neunutzung der Parzelle mit einem Hallenbad wäre mit den Varianten «Einbau» und «Neubau» möglich. Bei der Variante «Einbau» würden Teile der Gebäudefassade erhalten bleiben, dafür gibt es grössere Einschränkungen bei der Ausgestaltung. Bei der Variante «Neubau» wären neben dem 50-Meter-Becken, dem Sprungbecken, Wasserflächen für Kinder und der Zuschauertribüne zusätzlich Wellness-Angebote und Rutschbahnen möglich. Aufgrund der grösseren Geschossfläche und des Volumens wäre ein Neubau teurer, dies jedoch ohne Berücksichtigung der Lebensdauerkosten, was die Differenz zum Einbau verringert. Eine erste grobe Schätzung der Baukosten liegt zwischen rund 87 bis 108 Millionen Franken.

Der Regierungsrat legt beide Varianten dem Grossen Rat vor und beantragt einen Projektierungskredit in der Höhe von 7 Millionen Franken zur detaillierten Ausarbeitung des konkreten Projekts, wobei auch die tatsächlichen Kosten evaluiert werden.

Weiterbetrieb als Musical Theater
Neben der Machbarkeit für ein Hallenbad hat der Regierungsrat auch die Kosten für den Weiterbetrieb als Musical Theater evaluiert. Das Gebäude müsste auch bei einer Weiternutzung als Gastspielstätte saniert werden. Das Musical Theater wurde vor 30 Jahren in die Messehalle von 1959 eingebaut. Gebäudehülle wie auch das eingebaute Theater sind nach 65 respektive 30 Jahren sanierungsbedürftig. Um das Gebäude für eine Periode von zehn Jahren als Musical Theater weiter betreiben zu können, sind kurzfristige Investitionen von rund 20 bis 33 Millionen Franken nötig. Um das Gebäude langfristig als Musical Theater weiter zu betreiben, ist mit zusätzlichen Kosten von rund 38 bis 57 Millionen. Franken zu rechnen. Somit sind für die kurzfristige und langfristige Sanierung des Musical Theaters rund 58 bis 90 Millionen Franken notwendig.

Fehlende Wirtschaftlichkeit des Musicalbetriebs
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass das Musical Theater für seinen Fortbestand auf Staatsbeiträge angewiesen ist. Bereits in den 1990er Jahren ist das Musical Theater trotz einer Subventionierung der Baukosten durch den Kanton in Höhe von 10 Millionen Franken wirtschaftlich gescheitert. Für eine zukunftsfähige Lösung müsste der Kanton erneut die Investitionskosten übernehmen und das Musical Theater tendenziell auch mittels Betriebsbeiträge unterstützen. Ohne diese Subventionen wäre die zu zahlende Marktmiete für potenzielle Veranstalter voraussichtlich zu hoch. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Miete des Betreibers langfristig lediglich die Betriebs- und Energiekosten deckt, jedoch keine Rückstellungen für Investitionen ermöglicht.

Regierung empfiehlt die Initiative «Erhalt des Musical Theater Basel» zur Ablehnung
Eine im letzten Jahr eingereichte Volksinitiative fordert den Erhalt des Musical Theaters an diesem Standort. Der Regierungsrat empfiehlt die Initiative zur Ablehnung. Neben den oben genannten finanziellen und wirtschaftlichen Überlegungen sprechen auch weitere Gründe gegen die Initiative. Der Betrieb einer Gastspielstätte für kommerzielle Bühnenprogramme muss aus kulturpolitischer Perspektive selbsttragend sein. Denn hinter den internationalen Tourneeproduktionen, für die diese Art von Spielstätte vorgesehen ist, stehen profitorientierte Agenturen und Unternehmen. Wenn ein solches Angebot in der Region gehalten werden will, müssten die Kriterien der Standortförderung und nicht der Kulturförderung zur Anwendung kommen.

Alternative Spielorte für internationale Tourneegastspiele in Basel-Stadt
Die Hauptnutzung des Musical Theaters Basel sind internationale Tourneeproduktionen (Musical, Dance, Comedy) sowie Konzerte. Das Musical Theater verfügt über eine spezielle Bühneneinrichtung, die den Einsatz von wechselnden Bühnenbildern ermöglicht. Andere Orte, wie Stadtcasino, St. Jakobshalle oder die Messe Basel verfügen nicht über eine vergleichbare Einrichtung. Allerdings benötigt ein Teil der im Musical Theater gebuchten Veranstaltungen diese spezifische Bühneneinrichtung nicht. Diese könnten auch in anderen Lokalitäten gezeigt werden. Daneben gibt es Tour-Produktionen von Musicals, welche die gesamte Technik mitbringen. Solche Produktionen finden bereits heute in der St. Jakobshalle statt.

Regierung will eine zukunftsfähige Nutzung
Aufgrund der unterschiedlichen Zukunftsperspektiven spricht sich der Regierungsrat klar für eine Umnutzung des Standorts zugunsten eines neuen Hallenbads aus, das sowohl der breiten Bevölkerung als auch Vereinen dient und den Ort das ganze Jahr über belebt. Der Regierungsrat legt dem Grossen Rat zeitgleich sowohl die Stellungnahme zur Musical Theater-Initiative als auch den Projektierungskredit für das neue Hallenbad vor. Auf diese Weise kann das Parlament die beiden Geschäfte gleichzeitig und auf der Grundlage aller verfügbaren Informationen beraten.

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